2023 Chablis Grand Cru, Vaudésir, William Fevre, Domaine

Chablis in Reinform: Der 2023 Chablis Grand Cru Vaudésir von Domaine William Fèvre vereint kraftvolle Mineralität mit seidiger Eleganz. Die einzigartige Amphi-Theater-Lage von Vaudésir sorgt für besondere Reife, ohne die charakteristische Kühle und Präzision des Terroirs zu verlieren. Ein Grand Cru, der schon jung betört und über Jahre an Komplexität gewinnt.

Geschmacksprofil
Erscheinungsbild: Helles, strahlendes Zitronengelb mit grünlichen Reflexen und feiner Viskosität. Duft: Zart und präzise mit Noten von Zitronenzeste, weißem Pfirsich und Birne, flankiert von weißen Blüten, Kreide, Austernschale und einem Hauch Fenchel. Leise Anklänge von Haselnussschale und nassem Stein deuten auf die diskrete Fassreife und die berühmte Kimmeridge-Kalkspur hin. Gaumen: Straff, fokussiert und zugleich cremig-texturiert. Saftige Zitrusfrucht (Yuzu, Meyer-Zitrone), gelber Apfel und reifer Pfirsich treffen auf salzige, kalkige Mineralität. Die Holznoten sind nur als Strukturgeber spürbar: feine Würze, keinerlei Dominanz. Großartige Balance aus Reife und Frische, mit präziser Säure und tiefer, fast schwebender Intensität. Finish: Langanhaltend, salzig und kristallklar mit Noten von Austernschale, Zitronenöl und einem Hauch Mandarine. Sehr stimmig und energiereich. Reifepotenzial: Bereits in der Jugend zugänglich, gewinnt aber deutlich an Tiefe mit 5–7 Jahren Flaschenreife. Optimales Trinkfenster ca. 2026–2038; bei kühler, konstanter Lagerung auch darüber hinaus.

Vinifikation
Terroir: Vaudésir liegt wie ein natürliches Amphitheater zwischen den Grand Crus Les Preuses (Norden) und Grenouilles (Süden). Die Parzelle ist durch den Chemin des Vaudésirs geteilt und profitiert von doppelter Exposition – Süd und Südwest. Steile Hänge schützen vor Nordwinden, erzeugen ein mildes Mesoklima und begünstigen eine frühere Reife. Im Vergleich zu anderen Grand Crus enthält der Boden mehr Lehm über Kimmeridge-Kalk, was rundere, früh zugänglichere Weine mit ausgeprägter Mineralität hervorbringt. Weinberge & Lese: William Fèvre bewirtschaftet rund 1,2 ha in Vaudésir – eine größere Parzelle im Westen nahe des Flusslaufs sowie eine kleinere weiter östlich; beide überwiegend südexponiert. Die Trauben werden vollständig von Hand gelesen, streng selektioniert und schonend gepresst. Vinifikation: Nach der Pressung erfolgt eine kurze Vorklärung, wobei bewusst ein Teil der Trubstoffe zur Unterstützung der Gärung im Most verbleibt. 50–60% vergären in kleinen, überwiegend älteren Eichenfässern (im Schnitt ca. sechs Jahre alt), der Rest in Edelstahl, um die Frucht und Präzision zu bewahren. Der Ausbau dauert insgesamt 14–15 Monate; der Fassanteil verbleibt davon etwa 5–6 Monate im Holz. Neueiche wird nur äußerst sparsam eingesetzt – das Ziel ist maximale Reinheit, Spannung und Terroirausdruck.

Essen & Servieren
Perfekt zu edlen Meeresfrüchten und Fisch: Austern, Hummer, Jakobsmuscheln, Seezunge oder Zander; ebenso zu Sushi/Sashimi, Geflügel in hellen Saucen und feinen Gemüsetartes. Reifer Comté oder milder Ziegenkäse unterstreichen die salzige Mineralität. Serviertemperatur 10–12 °C. Junge Flaschen profitieren von 30–45 Minuten in der Karaffe; ältere Jahrgänge behutsam nur vom Depot trennen.

Produzent
Domaine William Fèvre wurde 1959 gegründet und zählt heute zu den maßgeblichen Erzeugern in Chablis. Aus den ursprünglich 7 ha sind rund 78 ha geworden – darunter 15,9 ha Premier Cru und 15,2 ha Grand Cru, mit Parzellen auf 6 der 7 Grand-Cru-Lagen. Seit 1998 prägte Kellermeister Didier Séguier (zuvor Bouchard Père & Fils) den Stil hin zu klarerem Terroirausdruck und reduzierter Neueiche. 2023 ging das Gut an Domaines Barons de Rothschild (Lafite) über; zugleich wurden alle Domaine-Weine ab Jahrgang 2023 biologisch zertifiziert. Mit über 80 Parzellen auf Kimmeridge-Kalk, strenger Einzellagenvinifikation und behutsamem Holzeinsatz steht Fèvre für Chablis von Präzision, Tiefe und zeitloser Eleganz.

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