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Tenuta dell’Ornellaia steht für moderne toskanische Weinkultur an der tyrrhenischen Küste. Das Gut liegt bei Bolgheri in Castagneto Carducci, wo Meeresbrisen, viel Sonnenschein und Böden aus Sand, Kies und marinen Ablagerungen für ausdrucksstarke, gleichzeitig elegante Weine sorgen. Im Mittelpunkt stehen Bordeaux-Rebsorten – allen voran Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc und Petit Verdot – die hier einen eigenständigen, maritim geprägten Stil entwickeln.

Gegründet wurde die Tenuta 1981 von Marchese Lodovico Antinori; die ersten Weine machten Ornellaia schnell zu einem Fixpunkt der sogenannten „Super Tuscan“-Bewegung. Nach einer Phase gemeinsamer Führung mit internationalen Partnern gehört das Weingut heute zur Familie Frescobaldi. Seit den Anfangsjahren prägten renommierte Önologen die Stilistik; kontinuierliche Detailarbeit im Weinberg und eine präzise Auswahl der Partien sind bis heute zentrale Prinzipien. Ein kulturelles Highlight ist die Initiative „Vendemmia d’Artista“, die Jahr für Jahr das jeweilige Erntecharakteristikum künstlerisch interpretiert.

Im Vergleich zu klassischen toskanischen Herkunftsgebieten wie Chianti Classico oder Montalcino – die stark auf Sangiovese setzen und weiter im Landesinneren liegen – zeigt Bolgheri einen anderen Ausdruck: mehr Einfluss des Meeres, oft dunklere Frucht, grafitartige Noten, reifere Tannine und eine Ausbaumethodik mit französischer Eiche in Barriques. Das Zusammenspiel aus Rebsorten, Klima und Terroir erzeugt Weine, die Kraft und Finesse verbinden und langfristig reifen können.

Das Aushängeschild ist Ornellaia Bolgheri Superiore DOC, ein Cuvée aus den genannten Bordeauxsorten. Typisch sind dichte, reife Frucht, Anklänge von Gewürzen, Zedernholz und mediterranen Kräutern, getragen von feinkörnigen Tanninen. Der Wein reift in französischer Eiche und erhält anschließend zusätzliche Flaschenreife, wodurch Struktur und Komplexität weiter zusammenfinden. In guten Jahrgängen besitzt er ein langes Entwicklungspotenzial.

Le Serre Nuove dell’Ornellaia gilt als Zweitwein des Hauses. Er stammt häufig aus jüngeren Rebparzellen und Partien, die auf frühere Trinkreife ausgelegt sind. Stilistisch zeigt er die DNA von Ornellaia – klare Frucht, polierte Textur und frische Säure – in etwas zugänglicher Form. Für Genießer, die den Bolgheri-Stil ohne lange Wartezeit erkunden möchten, ist dies eine stimmige Alternative.

Le Volte dell’Ornellaia ist ein toskanischer IGT-Wein, der je nach Jahrgang neben Merlot und Cabernet auch Sangiovese enthalten kann. Er verbindet saftige Frucht mit moderater Struktur und vielseitiger Einsetzbarkeit am Tisch. Der Ausbau erfolgt kürzer und teilweise in gebrauchten Fässern, was die Frische betont und den Wein früh ansprechend macht.

Neben Rotweinen produziert das Gut mit Poggio alle Gazze dell’Ornellaia auch einen Weißwein, der vom Sauvignon Blanc geprägt ist und oft mit mediterranen Sorten ergänzt wird. Er zeigt Zitrusfrische, Kräuterwürze und eine feine Cremigkeit vom Ausbau. Ein seltenes Gegenstück ist Ornus dell’Ornellaia, ein spätausgelesener Süßwein aus Petit Manseng, der exotische Frucht, Lebendigkeit und elegante Süße verbindet. Historisch eng verbunden, heute jedoch eigenständig geführt, ist das benachbarte Masseto – ein reiner Merlot von einer spezifischen Tonlage – als separate Marke zu verstehen.

Speiseempfehlungen orientieren sich an der Struktur: Ornellaia passt hervorragend zu kräftigen Gerichten wie Bistecca alla Fiorentina, geschmortem Rind, Wild oder reifem Hartkäse. Le Serre Nuove harmoniert mit Lammkarrée, geschmortem Geflügel, Ragù und Pilzgerichten. Le Volte ist ein vielseitiger Begleiter zu Pasta mit Tomaten- oder Fleischsaucen, gegrilltem Gemüse und Aufschnitt. Poggio alle Gazze empfiehlt sich zu Meeresfrüchten, gegrilltem Fisch, hellen Fleischgerichten und milderen Ziegen- oder Schafskäsen. Ornus zeigt seine Stärken zu Blauschimmelkäse, Foie Gras oder fruchtbetonten Desserts.

Ob als Einführung in den Bolgheri-Stil oder als Langstreckenläufer für den Keller: Die Weine der Tenuta dell’Ornellaia spiegeln präzise Arbeit im Weinberg, differenzierte Cuvée-Kunst und den maritimen Charakter der Küste wider – deutlich unterscheidbar von den Sangiovese-geprägten Klassikern des toskanischen Hinterlands.