Rotwein gehört zu den faszinierendsten und facettenreichsten Weinstilen der Welt. Seit Jahrtausenden begleiten diese tiefroten Tropfen die menschliche Kultur: Schon die alten Griechen und Römer schätzten Rotweine und trugen zur Verbreitung der Reben bei. Viele der heutigen Top-Regionen wie Bordeaux, Toskana oder das spanische Rioja haben ihre eigenen historischen Entwicklungen und Rebsorten mitgebracht, die heute international geschätzt werden.
Rotwein entsteht durch die Gärung von dunklen Trauben, wobei die Fermentation mit den Schalen für die charakteristische Farbe sorgt. Es gibt eine breite Vielfalt an Rotweintypen: Von fruchtigen, leicht gekühlten Beaujolais aus der Gamay-Traube, über samtige Spätburgunder (Pinot Noir) aus Deutschland oder Burgund bis hin zu mächtigen und kräftigen Cabernet Sauvignons und Syrahs mit deutlichem Tannin und Würze. Jeder Stil bringt eigene Aromen und Strukturen mit sich – von beerigen bis hin zu würzigen, erdigen oder sogar tabakartigen Noten.
Im Unterschied zu Weißweinen sind Rotweine oft lagerfähiger und entwickeln mit den Jahren spannende Sekundär- und Tertiäraromen. Auch innerhalb der Rotweine gibt es große Unterschiede: Leichte, fruchtbetonte Varianten eignen sich hervorragend als unkomplizierte Begleiter zu Pizza oder Pasta, während komplexe, tanninreiche Weine wie Bordeaux oder Brunello di Montalcino besonders gut mit gereiftem Käse, Braten oder Wild harmonieren.
Rotwein hebt sich zudem nicht nur durch Farbe und Körper von Rosé und Weißwein ab, sondern auch durch die Bedeutung der Holzfassreife. Viele ausgezeichnete Qualitäten verbringen Monate oder sogar Jahre im Eichenfass, was ihnen Tiefe, Struktur und eine zusätzliche Geschmacksebene verleiht. Letztendlich spiegelt jeder Rotwein seine Herkunft, die Philosophie der Winzerin oder des Winzers und den Jahrgang wider – und lädt ein, Entdeckungsreisen in die Vielfalt der Weinwelt zu unternehmen.