Antonios Askitis

Sommelier und Inhaber von Pommes und Wein

Ich bin ein Kind der Gastronomie. Mein Vater hat mich schon vor über 20 Jahren mit auf die ProWein genommen. Ehrlich gesagt: Am Anfang bin ich nur mitgegangen, um zu saufen. Doch irgendwann war da dieser eine Wein, der mich wirklich berührt hat. Ich hab gefragt: "Was ist das?" Und als mein Gegenüber anfing zu erklären, hab ich sofort gespürt: Da, wo das herkommt, gibt’s noch viel mehr zu entdecken.

Ich hab mich dann mit einem befreundeten Koch selbstständig gemacht und den Laden zehn Jahre betrieben – heute würde man die Richtung wahrscheinlich „casual fine dining“ nennen. D'VINE hieß der Laden und hatte 15 Gault&Millau-Punkte. Parallel dazu hab ich mich zum Sommelier ausbilden lassen. Unsere Weinkarte ist schnell auf über 500 Positionen gewachsen, und die ersten Auszeichnungen ließen nicht lange auf sich warten. In der Zeit hab ich auch ein Praktikum bei Christian Bau (3 Sterne) gemacht – der damalige Chefsommelier ist ein sehr guter Homie von mir.

Wein ist für mich wie Musik. Unsere Welt ist so vielfältig – genau wie ein Plattenregal. Ich komme ursprünglich aus dem Hip-Hop, bin aber inzwischen genrefrei. Gute Musik ist gute Musik – Punkt. Und genauso ist es mit Wein. Ich verschließe mich vor nichts, probiere gerne, entdecke ständig Neues. Es braucht keinen Hype, wenn etwas einfach gut ist.

Die Rolle des Sommeliers ist für mich klar: Wir sind Guides. Wir helfen den Menschen, was Gutes zu schmecken – idealerweise in Verbindung mit dem Essen. Was ich gar nicht mag, ist dieses arrogante Gehabe mancher Kollegen. Damit bauen sie Mauern statt Türen. Ich will begeistern. Den Leuten sagen: „Ey, es ist nur Wein – keine Angst!“ Ich sehe mich als Türöffner in diese komplexe, aber schöne Welt.

Und ja: Ein guter Sommelier macht Umsatz – meist einen der wichtigsten Anteile am Abend. Aber viel mehr als das: Wir sind Gastgeber. Wir können Gäste binden, Geschichten erzählen, Erinnerungen schaffen. Das ist nicht nur wichtig – das ist ein Geschenk. Und genau deswegen liebe ich diesen Job.